Die
Forbes-Liste gibt Auskunft über die mächtigsten Personen
des Jahres. Und für 2016 listet sie bereits auf den Rängen
Sieben und Acht die ersten Firmengründer: Bill Gates (Microsoft)
auf Sieben, Larry Page (Google) auf Acht, gefolgt von Mark Zuckerberg
(Facebook) Rang 10, Amazon-Chef Jeff Bazos auf 14 und Elon Musk (Tesla,
SpaceX) schließlich auf Platz 21. Kreuzt man dieses Ranking
mit der Frage, was wird das postnationale Zeitalter in Bezug auf unsere
Gesellschaftsordnung bringen, werden die Gedanken mit einer gewissen
Berechtigung in eine bestimmte Richtung gelenkt. Die Beantwortung
der Frage, mit der sich Politikwissenschaftler bereits verstärkt
widmen -, denn eines scheint klar, der Nationalstaat liegt in seinen
letzten Zügen - kommt nicht umhin, sich mit der Macht und denen,
die sie innehaben auseinanderzusetzen.
Wenn der Untergang droht, erheben sich zuerst diejenigen, die dafür
sorgen wollen, alle Uhren zurück zu drehen und alles so zu belassen,
wie es einmal war. So erlebt der Nationalismus unerwartet starke Wiederbelebung
und Geopolitik gewinnt an neuer Relevanz, doch sind die ewig Gestrigen,
die daran klammern, und das Alte erneuern zu wollen, eigentlich die
besten Anzeichen dafür, dass ein Wandel bevorsteht. Es muss als
Alternative zum Weg zurück, auch einen Weg nach vorn geben, allein,
weil der zurück noch nie funktioniert hat!
Jede Rolle rückwärts - auch Revolution genannt - erzeugte
bislang eine ungleich größere Ausdifferenzierung nach vorn,
als sie sich deren Urheber je auszumalen gedachten. Sie verfehlte
so gesehen stets ihr Ziel, das Alte zu reformieren. Man nehme nur
die Re-formation oder auch die Französische Re-volution, und
selbst Jesus stand nicht der Sinn nach Neuem, sondern nach einem Zurück
zum echten jüdischen Glauben. Erst retrospektiv entwickelt dieses
Missverständnis eine Tatsächlichkeit, die es erlaubt die
"Revolutionäre" als Protagonisten einer Erneuerung
zu glorifizieren. Das alles ist so missverständlich verdreht,
dass der Begriff revolutionär heute in seiner gegenteiligen Bedeutung
- als grundlegend neu - verwendet wird. In der Form zumeist jedoch
nie im Ansinnen der Rückwärtsgewandten lag. Merke: Auslöser
ist stets der Wunsch der Wiederherstellung des guten Alten!
Wenn das Echte beginnt zu verglimmen, dann meist, weil bereits neue
Kräfte im "Untergrund" brodeln und kurz bevorstehen
zu explodieren. Dann entflammt ein Reanimationsversuch - wie er jeder
Revolution innewohnt - nicht einfach wieder das alte Feuer, er verhilft
den "Innovatoren" im Hintergrund endlich offiziell ins Licht
zu treten.
Was sagt uns insofern die Tatsache, dass Vertreter aus der Computertechnologie,
der Wissensökonomie, der Öffentlichen Meinung, der Verbrauchsgüterhändler
und der Mobilitäts- und Energietechnologie sich unter die einundzwanzig
mächtigsten Menschen auf diesem Planeten zählen dürfen?
Es sieht so aus, als bildeten sie eine Phalanx, die gegen die vorderen
Ränge vorrückt. Dort sind die Plätze der Mächtigsten
der Welt obligatorisch vereinnahmt von regierenden Staatschefs. Während
man dort die Tendenz zurück zu obsoleten Machtstrategien nationalistischer
und geopolitischer Provenienz breit macht, kümmert man sich währenddessen
bei den Vermarktungsstrategen auf ganz andere Art und Weise um das
Wohl der Menschheit. Zumindest deutet das Vorrücken der Gewerbetreibenden
im Ranking der Mächtigen alle Zeichen auf Wandel.
Ein Wandel, der darauf wartet, bis sich die Reptilien des letzten
Jahrtausends gegenseitig in die Bedeutungslosigkeit buchsieren oder
wahlweise sich und ihre Gefolge ins Jenseits bombardieren, was die
verheerendste Möglichkeit wäre, - bis dato, mit Blick auf
die Revolutionsgeschichte der Menschheit, leider auch die wahrscheinlichste.
Darum stellen Sie sich doch jetzt einfach mal diese fünf Fragen
einer fiktiven Leserbefragung, die da lauten könnten:
1. Wer, glauben Sie, wird die Energiewende erfolgreich meistern, Elon
Musk oder Donald Trump (Rang 2)?
2. Wer, glauben Sie, hat mehr Einfluss auf die Meinung der Leute,
Mark Zuckerberg oder der Papst (Rang 5)?
3. Wer geht mit Ihren Menschenrechten verantwortungsvoller um, Bill
Gates oder Vladimir Putin (Rang 1)?
4. Welcher Auskunft trauen Sie mehr, der von Larry Page oder der des
Königs von Saudi Arabien (Rang 16)?
5. Trauen sie eine Garantie ihrer Rente eher Jeff Bezos zu oder Angela
Merkel (Rang 3)?
Wenn alle Ihre Antworten auf die erste Option lauten, wäre es
dann nicht sinnvoll - anstatt uns der Gefahr drohender Jahre der Gewalt
und der Machtkämpfe zwischen abgehalfterten Potentaten auszuliefern
- sofort flehentlich darum zu bitten: "Amazon & Co., bitte
übernehmen Sie!"?
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