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ORBANIC
STADT UND URBANITÄT IN ZUKUNFT UND HEUTE |
STUDIEN
& ESSAYS
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ZU
URBANISMUS, STÄDTEBAU UND GESELLSCHAFT
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Sämtliche
Beiträge der Studie sind als Buch erhältlich:
URBAN
BODIES
Die Funktion der Stadt
von
Jürgen Mick
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Man
ist heute gezwungen, die Verstädterung der Gesellschaft als
Tatsache hinzunehmen. Man kann sich dann fragen, wie und mit welcher
Strategie, will man sie bewältigen? Da es sich um ein globales
Phänomen handelt, bekommt man es im nächsten Schritt
mit regionalen Unterschieden kultureller, politischer, wirtschaftlicher
und klimatischer Bedingungen zu tun. Eine Strategie müsste
alle diese Differenzen berücksichtigen oder für den
jeweils besonderen Fall modifizierbar sein. Da sollte es hilfreich
sein in Erfahrung zu bringen, wie funktioniert "die Stadt"
eigentlich?
zum
VORWORT>
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Smart
City
Der Code der Stadt
von
Jürgen Mick
FK Network verwaltet in Shanghai die Daten von 60 Tausend
Einwohnern eines Stadtteils. Dabei handelt es sich um Daten über
deren Gesundheit, deren Anwesenheit zu Hause, deren Tätigkeiten
in Beruf und Freizeit. Die Spielplätze der Kinder sind über
serienmäßig installierte Monitore von der Wohnung aus
überwachbar. Ihr Zuhause ist via Internet mit der zuständigen
Krankenstationen verbunden. Der Zutritt in ihre Wohnung wird über
die gleiche Chipkarte ermöglicht, auf der auch ihr regelmäßiger
Gesundheitscheck gespeichert wird. So werden Praxisbesuche eingespart.
Man konsultiert via Bildschirm seinen Arzt und über ein angeschlossenes
Labor werden zeitnah die Befunde aller untersuchten Körperfunktionen
geliefert. Das Ziel ist klar: FK Network ist bestrebt diese
Dienstleistung auf Millionen weiterer Stadtbewohner Shanghais
auszudehnen. Asien ist Vorreiter in Sachen Smart Cities.
Was in westlichen Augen an Überwachung grenzt, wird in Asien
als Dienstleistung empfunden und unter dem Etikett der Vorsorge
und der Sicherheit an die Bürger gebracht und dankend angenommen;
von den meisten.
Aber auch in London wird bereits den Nutzern bestimmter Smartphone-Apps
die Wahrscheinlichkeit eines Sitzplatzes in der U-Bahn mitgeteilt,
was nur möglich ist, weil sensorisch sämtliche physischen
Bewegungen in der Underground registriert und in Echtzeit
verrechnet werden. So prognostiziert man Verkehrsströme,
die man gleichzeitig durch die Prognose selbst manipuliert, was
zu einem sich selbstregulierendem Verkehrsaufkommen führt.
Ähnlich dem Regelkreislaufes einer mit Thermostat gesteuerten
Heizanlage, reguliert sich durch die Verkehrsteilnehmer das, was
sie selbst verursachen. Dank der sensorischen Datenerhebung gelingt
es, mittels kybernetischer Verknüpfung in Echtzeit kompensatorische
Maßnahmen einzuleiten und somit Stoßzeiten abzudämpfen.
Smart City funktioniert vor allem durch die Teilnehmer
an smarten Systemen. Smart City basiert einerseits
auf der Erhebung von Daten, die sich (unbemerkt) aus der elektronischen
Kommunikation abzweigen lassen, wie sie in Navigationsgeräten
und Smartphones anfallen und andererseits aus sensorischen Datenerhebung,
die sowohl physisch, optisch und thermisch dem Öffentlichen
Raum entnommen werden. Aber auch zum Teil auf Daten, die bereitwillig
aus der Privatsphäre und dem Intimbereich zur Verfügung
gestellt werden.
Jeder Einzelne stellt ...
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[orbanic]
steht
für die Forschung an der Entwicklung der Stadt. Diese beinhaltet
einerseits die Untersuchung historischer Zusammenhänge bei der Entwicklung
der Stadt und andererseits die Deutung ihrer Erscheinungsformen.
Sie versucht die Stadt als Organisationsform zu lesen und die Bedingungen
ihrer Möglichkeiten im historischen Kontext zu definieren. Die Wissensgebiete,
die vornehmlich zu diesem Thema Aussagen treffen sind auf der einen
Seite Soziologie, Anthropologie, Philosophie, Physik, Politik und
auf der anderen (praktischen) Seite die Ingenieurwissenschaften
in Form von Städtebau und Architektur sowie in Form von Technologie.
In dieser zwei- bzw. dreiseitigen Darstellung des Wissens um die
Stadt bildet sich auch eine Kluft ab, die es gilt zu schließen.
Man könnte sie auch als Differenz zwischen Theorie und Praxis bezeichenen,
gäbe es denn eine gehaltvolle Theorie zur Stadt. Es gibt wahrlich
eine Praxis des Städtebaus, aber es ist nicht gelungen eine Wissenschaft
der Stadt zu begründen. Wohl treffen alle Disziplinen, wenn auch
nur marginal Aussagen zu der Organisationsform der Stadt, dennoch
sind sie alle an ihrer Entstehung beteiligt und daher bei der Erforschung
der Stadt sehr hilfreiche Mittel.
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ist die Lehre von Siedlungs- (Stadt)formen ein interdisziplinäres
Forschungsprogramm, welches vor allem Disziplinen aufruft, die sich
mit Organisationsformen beschäftigt. Die Wortschöpfung ist beeinflusst
von der Synergetik als einen Teil der Komplexitätstheorie, die sich
mit unbelebten Strukturen befasst, die man als an der Grenze zum
Leben (organic) befindlich, beschreiben kann. Sie beinhaltet das
Wort Urbanität (urban), das Schlüsselwort für städtisches Zusammenleben.
Und es lässt sich das Wort Orbit (orbit) ablesen, das den Übergang
der lokalen (begrenzten) Städte zu einer global city, zu einem Globus
umspannenden Kreis (lat. orbi, Stadtkreis) oder besser Netz der
Städte, markieren soll. Damit sei ein gedanklicher Bearbeitungsrahmen
vorgegeben, den inhaltlich zu füllen sich die orbanic vornimmt.
-
bezeichnet allgemein die Struktur menschlicher Siedlungsform, begriffen
als Organisationsform und ausgehend von der aktuellen Stadt, die
alle Formen von Siedlungsweisen anthropologischer Gemeinschaften
subsumiert und versucht Entwicklungen dieser zu antizipieren, um
Aussagen über die Bedingungen der Möglichkeiten von Stadtplanung
treffen zu können.
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